Das Bitzer Heimat Museum

Mehr Platz für die Raritäten

Seit Jahresbeginn wird an neuen Stellflächen auf der Bühne des Heimatmuseums gearbeitet

Bitz, 10.05.2012 von Ulrike Zimmermann

 

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2012-05-10 ZAK Mehr Platz für die Raritä
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Im Bitzer Heimatmuseum tut sich etwas. Seit Jahresbeginn sind vier Männer fleißig am Werk, Zwischenwände aus Spanplatten einzubauen, um 130 Quadratmeter zusätzliche Stellfläche zu gewinnen.

 

 

„In einem angemieteten Schuppen warten seit Jahrzehnten wertvolle Altertümer auf die zugedachten Plätze“, berichtet Hermann Rominger auf Anfrage des ZOLLERN-ALB-KURIER. Wann alles so weit sein wird und die ersten Besucher die Erweiterung des Bitzer Dorfmuseums in Augenschein nehmen können, steht aber noch nicht fest. Sicher aber ist, dass Hermann Rominger nicht eher ruhen wird, bis alles seinen richtigen Platz gefunden hat. Die Pläne dafür hat er aber längst in seinem Kopf.

Bevor man sich gleich mit der Geschichte eines ganzen Landes oder sogar der Weltgeschichte auseinandersetzt, lohnt es sich, einen Blick auf die regionale Geschichte zu werfen. Dafür gibt es kaum einen besseren Ort als das Bitzer Heimatmuseum. Bietet es doch die Möglichkeit, die Vergangenheit der Umgebung einmal ganz anschaulich kennenzulernen. Das ist gleichermaßen unterhaltsam wie interessant und macht die Bitzer Ortsgeschichte zu einem regelrechten Freizeitvergnügen. Und wie heißt es doch: Wer das „Gestern“ nicht gesehen, kann auch das „Heute“ nicht verstehen.

Bei Führungen wurde Hermann Rominger immer wieder gebeten, von den Bitzer Originalen an den Wänden zu erzählen und die Bitte an ihn herangetragen, das alles doch auch schriftlich für die Nachwelt festzuhalten. Aber erst der verstorbene Bürgermeister Hans Baiker und Landrat Willi Fischer schafften es schließlich, dass er das „Büchle“ über die 50 Originale tatsächlich schrieb.

Beim 25-jährigen Bestehen des Heimatmuseums wurde Hermann Rominger für sein vielseitiges Engagement in der Gemeinde Bitz seit über 60 Jahren mit der Bürgermedaille ausgezeichnet. Schmerzlich vermisst er heute viele treue Wanderfreunde und Weggefährten, deren Freundschaft nicht an der Haustür zu Ende war.


Der Gedanke für ein Heimatmuseum in Bitz reicht schon in die 1960er-Jahre zurück, die Umsetzung scheiterte aber immer wieder an den fehlenden Räumlichkeiten. Als 1977 das Feuerwehrhaus eingeweiht wurde und die Feuerwehr aus dem alten Schulhaus auszog, wurde das Dachgeschoss frei.

Zwei Jahre später öffnete das Bitzer Heimatmuseum seine Pforten in der ehemaligen Lehrerwohnung des alten Schulhauses. Selbst die alten Bitzer Jahrgänge kamen nicht aus dem Staunen heraus, welche Schätze die Albvereinsgruppe unter der Leitung von Hermann Rominger zusammengetragen hatten. Die vielen Sammelstücke, vor allem von Willi Schaier und Hermann Rominger, zu säubern, zu imprägnieren, zu restaurieren und somit für die Nachwelt zu erhalten, war ein beachtlicher Kraftakt, der bei so manchem Besucher den spontanen Impuls weckte, weitere Exponate zu spenden oder auszuleihen. Dankbar erinnert sich Hermann Rominger an die helfenden Hände für die Erstausstellung. Glaser, Schreiner, Schlosser, Maurer und Transporteure waren in einem beratenden Gremium. Begünstigt wurde das Ganze dadurch, dass er zu dieser Zeit Mitglied im Ausschuss und Gemeinderat war und in Altbürgermeister Theodor Ambacher einen Fürsprecher fand.

 


Schon nach zehn Jahren hatte das Heimatmuseum in Bitz eine Größenordnung erreicht, dass der vorhandene Platz nicht mehr ausreichte. Hermann Rominger regte daraufhin an, die Bühne auszubauen. Dazu mussten insgesamt sechs Kamine abgebrochen werden. Die ganze Dachfläche wurde isoliert, ein neuer Boden verlegt, das schöne Gebälk abgehobelt und gebeizt, eine Zwischendecke eingezogen. Dann aber fiel das sorgfältig restaurierte Dachgeschoss leider in einen über 20-jährigen Dornröschenschlaf.


Die Eröffnung des Heimatmuseums im Jahre 1979

Die bestehende Sammlung geht im wesentlichen auf die Initiative von zwei Bitzer Albvereinsmitglieder zurück, 
die zunächst in Privatwohnungen alte Möbel und Gerätschaften sammelten und restaurierten. 
Als dann im Jahr 1977 das Feuerwehrhaus fertiggestellt war, zog die Feuerwehr aus dem alten Schulhaus aus und die oberen Räume wurden dem Schwäbischen Albverein von der Gemeinde zur Einrichtung eines Heimatmuseums überlassen. Bereits 2 Jahre später konnte das Museum in seiner heutigen Form den Besuchern präsentiert werden und es wird seitdem von der Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins betreut.

Im Museum wird das bäuerliche Leben aber auch abgegangene Handwerksberufe wie das Wagnerhandwerk und die Anfänge der Industrialisierung dokumentiert.

Mit dem Ausbau des Dachgeschosses, der ehrenamtlich durch die Vereinsmitglieder erfolgte, entstehen bald auf zusätzlichen 130 m² Ausstellungsfläche weitere Themenbereiche wie Bitzer Industrie, Kirche/Schule und Vereine.

Nach der Besichtigung lädt das Museumsstüble, das gleichzeitig für Vereinssitzungen und Wandervorbesprechungen des Vereins genutzt wird, zum Verweilen ein.

 


Übersicht über die Sammlung

Das Bitzer Heimatmuseum zeigt in sechs Räumen die Gerätschaften und Einrichtungen der früheren Albbewohner. Das Museum gliedert sich in zwei Bereiche. Zunächst den Wohnteil mit einer komplett eingerichteten Küche aus Großmutters Zeiten mit Kachelherd, Töpfen und Waffeleisen, das Wohnzimmer mit Herd, Holztisch und Kanapee, das Schlafzimmer mit Bauernschränken, sowie die Scheune mit altem Heuwagen, Pflügen, Geschirr und Gerätschaften der bäuerlichen Arbeitswelt. Im zweiten Bereich befindet sich eine „Original Bitzer Wagnerwerkstatt“ mit Werkzeugen und Maschinen, die den Strom noch nicht kannten. Im großen Ausstellungsraum sind alte Bilder von Bitz, Fossilien, der Weg vom Flachs zum Leinen mit den dazugehörigen Gerätschaften von der Hechel bis zum Spinnrad, sowie diverse Kuriositäten zu sehen von findigen Mausefallen bis zu Film und Diaprojektoren, die mit Kerze und Handkurbel betrieben wurden.

 


Der Weg vom Flachs zum Leinen wird anhand alter Gerätschaften aufgezeigt.


Eine besondere Ecke zeigt die Vielfalt der heimischen Tierwelt mit lebensecht präparierten Exemplaren aus der Natur.

Kontakt :
Hermann Rominger, Bitz Haldenweg 42, Tel.: 0173 8719044,

Mail:Museum@albvereinbitz.de